Entlarvende Dokumente

Der Auschwitz-Überlebende Emil Wulkan überreichte dem Frankfurter Journalisten Thomas Gnielka im Jahr 1959 Originaldokumente aus dem Lager Auschwitz. Es handelte sich um Listen mit Namen von Häftlingen, die vorgeblich auf der Flucht erschossen worden waren. Verzeichnet waren der vermeintliche Grund der Erschießung und die Namen der SS-Männer, die die Liquidierungen durchgeführt hatten. Diese Listen, die später als die so genannten Breslauer Dokumente in die Geschichte des Auschwitz-Prozesses eingingen, waren handschriftlich von Rudolf Höß (Lagerkommandant) unterschrieben und durch das Handzeichen Robert Mulkas (Adjutant des Lagerkommandanten) abgezeichnet (zum Abschnitt Angeklagte). Gnielka wandte sich an den Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der geradezu als Synonym für die Aufklärung von NS-Verbrechen galt und übersandte ihm die Dokumente. Neben diesen Dokumenten spielten auch sogenannte Fahrbefehle für die Lieferung von Zyklon-BZyklon-B
Das „Zyklon B“ genannte Schädlingsbekämpfungsmittel (Hauptbestandteil: Cyanwasserstoff bzw. Blausäure) wurde Anfang der 1920er Jahre entwickelt und für die Firma Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch, 1919 gegründet) patentiert. Anteilseigner der Degesch waren in den 1940er Jahren folgende Firmen: Degussa, IG Farben und Th. Goldschmidt AG. In den Lagern wurde das Giftgas zur Entwesung von Räumen und zur Desinfektion von Kleidung gebraucht. Im Spätsommer 1941 experimentierte die → SS mit dem Giftgas, sie probierte aus, ob mit dem Gas auch Menschen getötet werden konnten. Die sogenannten Probevergasungen erwiesen sich als erfolgreich. Die SS hatte ein Mittel gefunden, Menschen massenweise in geschlossenen Räumen töten zu können.
(dem Gas in kristalliner Form, mit dem die Vergasungen durchgeführt wurden) und Anforderungen von PhenolPhenol
Phenol (Karbolsäure) ist ein Mittel, das ursprünglich zu Desinfektionszwecken gebraucht wurde. Die SS experimentierte bereits seit Mitte 1941 mit Mitteln, mit denen Häftlinge getötet werden konnten. Phenol, direkt ins Herz der Opfer gespritzt, erwies sich als sehr effektives Tötungsmittel.
(der Substanz, mit der Häftlinge durch Spritzen getötet wurden) eine wichtige Rolle im Auschwitz-Prozess.


Dokument mit Namen von Häftlingen, die angeblich auf der Flucht erschossen worden waren sowie die Namen der SS-Männer, die die Liquidierungen durchgeführt hatten.

Fahrgenehmigung zur Anlieferung von Zyklon-B, unterschrieben von Robert Mulka. Die Bezeichnung „Materialien für die Judenumsiedlung“ diente der Verschleierung.

Bestellschein für Phenol (Karbolsäure). Es wurde verwendet, um Häftlinge durch Spritzen ins Herz zu töten.