Entlarvende Dokumente

Der Auschwitz-Überlebende Emil Wulkan überreichte dem Frankfurter Journalisten Thomas Gnielka im Jahr 1959 Originaldokumente aus dem Lager Auschwitz. Es handelte sich um Listen mit Namen von Häftlingen, die vorgeblich auf der Flucht erschossen worden waren. Verzeichnet waren der vermeintliche Grund der Erschießung und die Namen der SS-Männer, die die Liquidierungen durchgeführt hatten. Diese Listen, die später als die so genannten Breslauer Dokumente in die Geschichte des Auschwitz-Prozesses eingingen, waren handschriftlich von Rudolf Höß (Lagerkommandant) unterschrieben und durch das Handzeichen Robert Mulkas (Adjutant des Lagerkommandanten) abgezeichnet (zum Abschnitt Angeklagte). Gnielka wandte sich an den Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der geradezu als Synonym für die Aufklärung von NS-Verbrechen galt und übersandte ihm die Dokumente. Neben diesen Dokumenten spielten auch sogenannte Fahrbefehle für die Lieferung von Zyklon-B (dem Gas in kristalliner Form, mit dem die Vergasungen durchgeführt wurden) und Anforderungen von Phenol (der Substanz, mit der Häftlinge durch Spritzen getötet wurden) eine wichtige Rolle im Auschwitz-Prozess.

 

Dokument mit Namen von Häftlingen, die angeblich auf der Flucht erschossen worden waren, sowie die Namen der SS-Männer, die die Liquidierungen durchgeführt hatten.

Breslauer 08 10 1942

Funkspruch

Funkspruch 02b

Fahrgenehmigung zur Anlieferung von Zyklon-B, unterschrieben von Robert Mulka. Die Bezeichnung „Materialien für die Judenumsiedlung“ diente der Verschleierung.

Funkspruch

Mulka DAW und Bauleitung

Bestellschein für Phenol (Karbolsäure). Es wurde verwendet, um Häftlinge durch Spritzen ins Herz zu töten.

Phenol Bestellung 01 12 1942a