Georg Severa

Severa GS 213

Georg Severa, 1912 in Ostoberschlesien geboren, wurde im Oktober 1940 in Wien von der Gestapo verhaftet und nach Aufenthalten in verschiedenen Gefängnissen im September 1942 nach Auschwitz transportiert. Severa erhielt die Häftlingsnummer 66.843 und war in Auschwitz I (Stammlager) in der sogenannten Effektenkammer, in der Hab und Gut der Lagerinsassen aufbewahrt wurde, und bei dem SS-Unternehmen Deutsche Ausrüstungswerke (DAW) eingesetzt. Im Mai 1944 wurde Severa in das Lager Buna/Monowitz verlegt und in verschiedenen Kommandos auf dem Werksgelände der IG Farbenindustrie AG eingesetzt. Im Oktober 1944 kam Severa noch in das Außenlager Gleiwitz IV. Im Januar 1945 wurde er aus dem Lager entlassen und in die SS-Sondereinheit Dirlewanger eingezogen. An der Ostfront eingesetzt, geriet Severa in sowjetische Gefangenschaft und wurde im April 1948 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

Zur Zeit seiner Aussage im August 1964 war der Zeuge Georg Severa 51 Jahre alt und arbeitete als Diplom-Kaufmann in Lörrach/Südbaden.

Hörbeispiel:

Und als ich in den Bunker kam, da hat immer ein deutscher Artist uns verschiedene Schlager gesungen und gesagt, dass er im Stehbunker ist und Schlage ihn zum Verhungern verurteilt hatte. [...] Der hat uns immer verschiedene Schlager vorgesungen, und mit jedem Tag war er immer schwächer, so dass zum Schluss hat er dann nur so gebrüllt wie ein Tier vor Hunger, und an einem Sonntag im Februar, da war er schon tot, da hat ihn der Jakob herausgezerrt aus diesem Stehbunker.
(74. Verhandlungstag, 6.8.1964)

Erläuterung:

Im Untergeschoss von Block 11 in Auschwitz I (Stammlager) befanden sich Arrestzellen. Der Block bzw. der Zellentrakt wurde in der Sprache der Häftlinge „Bunker“ genannt. Neben den üblichen Zellen gab es noch sogenannte Stehzellen, 90 mal 90 cm in der Fläche groß, in denen Häftlinge oftmals ohne Nahrung bis zum Hungertod eingesperrt waren. Der Angeklagte Bruno Schlage war Arrestaufseher in Block 11 und soll nach Aussagen von Überlebenden den Musiker Bruno Graf aus Düsseldorf zum Hungertod verurteilt haben. Der Häftlingsaufseher in Block 11, der jüdische Häftling Jakob Kozelczuk („Bunker-Jakob“ genannt), hatte die Aufgabe, Häftlinge aus den Zellen zur Erschießung an die sogenannte Schwarze Wand zu bringen und die Arrestzellen in Ordnung zu halten. Kozelczuk solidarisierte sich mit den gefangenen Häftlingen im Bunker und leistete ihnen im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe und Unterstützung.

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