Ella Salomon

Salomon GS 150

Ella Salomon (geb. Böhm), 1920 in Odorhei/Oderhellen in Rumänien geboren, wurde zusammen mit ihrer Mutter, der Zeugin Gisella Böhm, Ende Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und von einer aus SS-Ärzten bestehenden Kommission auf der Birkenauer Rampe selektiert. Mitglied der Selektionskommission war Dr. Victor Capesius, den Ella Salomon aus ihrem Heimatort kannte. Capesius hatte als Vertreter der Firma Farbenwerke Bayer AG/Leverkusen die Eltern der Zeugin, die Ärzte waren, besucht. Capesius, der Ella Salomons Mutter erkannte, verschaffte ihr eine Arbeit beim Kommando Häftlingsapotheke im Birkenauer Frauenlager. Salomon wurde unter der Nummer A-25.383 registriert. Wie ihre Mutter kam sie im Herbst 1944 ins Stammlager (Auschwitz I) und musste dort schlimmste Arbeit als Leichenträgerin leisten. Nach der Auflösung des Lagers Auschwitz und dem Todesmarsch nach Gleiwitz kam Ella Salomon zusammen mit ihrer Mutter in das Konzentrationslager Ravensbrück (nördlich von Berlin) und später in die Nebenlager Malchow und Taucha. In der Nähe von Leipzig wurde sie befreit und kehrte Mitte 1945 nach Rumänien zurück.

Zur Zeit ihrer Vernehmung war die Zeugin Ella Salomon 44 Jahre alt und arbeitete als Professorin an der Pädagogischen Hochschule von Odorhei/Rumänien.

Buchpublikation:

  • Mariana Adam / Ella Salomon: Was wird der Morgen bringen? Zwei Jüdinnen überleben Auschwitz und finden zum Glauben an Jesus Christus. Aus dem Ungarischen von Moshe Fogel. Stuttgart: Edition Anker, 1995, 160 S.

Hörbeispiel:

Vor dem Appellstehen gab es Blockdurchsuchungen. Die SS-Leute kamen dann herein, suchten im Stroh, wo die Frauen immer probiert haben sich zu verstecken, die Schwangeren oder die an der Haut eine Eruption hatten. Sie wussten Bescheid, dass sie vom Zählappell ins Gas geführt worden wären. Und an einem Vormittag, an einem Morgen vor dem Zählappell, ist dieser SS-Mann Doktor Capesius da gewesen. Er stand neben mir, ganz nahe, mit einem langen Stock, suchte im Stroh und fand eine Frau, so eine Schwangere.
(113. Verhandlungstag, 19.11.1964)

Erläuterung:

Das Lager BIIc in Birkenau diente im Sommer 1944 als Durchgangslager bzw. sogenanntes Depotlager für Jüdinnen aus Ungarn. Die Frauen wurden zunächst nicht zur Arbeit gezwungen, lebten aber unter schlimmsten Verhältnissen und waren vollkommen unzureichend versorgt. Die Absicht der SS war es, aus dem „Reservoir“ arbeitsfähiger Frauen diejenigen in Lager und Rüstungsbetriebe im Deutschen Reich zu verbringen, die die „Quarantäne“ in Birkenau überstanden, sich als widerstands- und überlebensfähig erwiesen. Die SS führte in den Blocks des Lagers BIIc ständig Selektionen durch. Die schwachen und kranken Häftlingsfrauen, die in den Augen der SS zur Zwangsarbeit ungeeignet waren, schickte sie ins Gas.

back zurück