Maryla Rosenthal

Rosenthal GS 098

Maryla Rosenthal, 1908 in Krakau (heute Polen) geboren, wurde im April 1942 von der Gestapo verhaftet und nach dreimonatiger Gefängnishaft nach Auschwitz verbracht, dort ist sie als Häftling Nummer 8569 registriert worden. Die SS setzte Rosenthal bei Verhören der Lagergestapo (Politische Abteilung) als Dolmetscherin und als Schreiberin ein. Sie hatte in der Schreibstube der Politischen Abteilung, unmittelbar neben dem Stammlager (Auschwitz I) gelegen, die Todesfälle im Lager zu registrieren. Im Jahr 1944 war Rosenthal als Schreiberin der Politischen Abteilung im „Zigeunerlager“ tätig und auch dort untergebracht.
Zur Zeit ihrer Vernehmung im März 1964 war die Zeugin Maryla Rosenthal 55 Jahre alt und arbeitete als Sekretärin in der Schweiz.

Hörbeispiel:

Inmitten der Nacht haben wir gehört was Furchtbares: Schreie und ein Jammern und Fluche. Am nächsten Tag haben wir gehört, das ganze Zigeunerlager wurde vergast. Und das war eben das Jammern und diese Schreie und diese Fluche inmitten der Nacht.
(26. Verhandlungstag, 13.3.1964)

Erläuterung:

Am Abend des 2. August 1944 wurden 2897 Frauen, Männer und Kinder aus dem „Zigeunerlager“ von Birkenau, das seit Ende Februar 1943 (Lagerabschnitt BIIe) existierte, auf Lastwagen getrieben, zu den Krematorien transportiert und ermordet. Ein Teil der Insassen des „Zigeunerlagers“ wurde nach Auschwitz I (Stammlager) gebracht und von dort in Konzentrationslager im Innern des Deutschen Reiches zur Zwangsarbeit transportiert. „Wehrfähigen“ Männern machte die SS das Angebot, in die Wehrmacht aufgenommen zu werden. Bedingung war aber, dass sie sich zwangssterilisieren ließen.

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