Franz Lucas

15. September 1911, Osnabrück/D – 7. Dezember 1994

Franz Lucas

Persönlicher Werdegang:

Franz Lucas   Franz Lucas

Sohn eines Schlachtermeisters; Besuch der Mittelschule und des Gymnasiums bis zum Abitur 1933; Studium der Philologie und der Medizin in Münster, Rostock und Danzig; nach 1945 wurde kein Entnazifizierungsverfahren durchgeführt; zunächst im Krankenhaus Elmshorn, später in einer Privatpraxis tätig.

Funktionen während des NS-Regimes:

Angehöriger der SA seit Juni 1933; Mitglied der NSDAP seit 1. Mai 1937 und in der SS seit dem 15. November 1937; nach verschiedenen Einsätzen als Arzt in der Waffen-SS am 15. Dezember 1943 zum SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt Amt DIII (Sanitätswesen und Lagerhygiene) versetzt; im KZ Auschwitz als SS-Lagerarzt in Auschwitz-Birkenau und als Truppenarzt in Auschwitz-Stammlager tätig; 1944 in das KZ Mauthausen; das KZ Stutthof (20. Oktober bis 15. Dezember 1944), das KZ Ravensbrück und schließlich das KZ Sachsenhausen versetzt; von dort im März 1945 geflohen; letzter Dienstgrad: SS-Obersturmführer.

Zur Zeit der Verhandlung:

52 Jahre, verheiratet, zwei Kinder.
Untersuchungshaft seit März 1965. Franz Lucas wurde wegen gemeinschaftlicher Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord zu drei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt.
März 1968 aus der Untersuchungshaft entlassen.
Das Urteil wurde vom Bundesgerichtshof 1969 aufgehoben (Az.: 2 StR 280/67). Das Landgericht Frankfurt sprach Lucas in der Neuverhandlung am 8. Oktober 1970 frei.