Rudolf Gibian
Rudolf Gibian, 1913 in Hořovice (heute Tschechien) geboren, wurde im August 1942 mit seinen Eltern und seinem Bruder in das von den Nationalsozialisten „Altersghetto“ genannte KonzentrationslagerKonzentrationslager
Die → SS richtete unmittelbar nach der sogenannten Machtergreifung (Ende Januar 1933) Konzentrationslager für Menschen ein, die das Regime als politische Gegner betrachtete und deshalb verfolgte.
Die Hauptkonzentrationslager waren: Dachau (1933–1945), Sachsenhausen (1936–1945), Buchenwald (1937–1945), Flossenbürg (1938–1945), Mauthausen (1938–1945), Neuengamme (1940–1945), Ravensbrück (1939–1945).
In den besetzten Gebieten: Stutthof (bei Danzig) (1939–1945), Auschwitz (1940–1945), Groß-Rosen (bei Breslau) (1940–1945), Natzweiler-Struthof (Elsass) (1940–1945), Plaszow (bei Krakau) (1941–1945), Majdanek (bei Lublin (1941–1944).
Theresienstadt (circa 50 Kilometer nordwestlich von Prag) verbracht. Von dort deportierte ihn die SS Ende Januar 1943 nach Auschwitz. Gibian wurde als Häftling Nummer 98.173 registriert. Er war in verschiedenen ArbeitskommandosArbeitskommandos
Eine Häftlingsgruppe, die von der → SS zu einer bestimmten Tätigkeit eingesetzt wurde, nannte man „Arbeitskommando“. Seitens der SS war ein „Kommandoführer“ für den Arbeitseinsatz der Häftlinge verantwortlich. Von der SS eingesetzte → Kapos, bei großen Arbeitskommandos Oberkapos, hatten Aufsichtsfunktionen auszuüben. Nicht wenige Kapos erwiesen sich als willige Handlanger der SS und drangsalierten die Häftlinge.
eingesetzt und kam im Sommer 1944 in das Kommando, das auf der RampeRampe
Der Ort entlang von Bahngleisen, an dem die nach Auschwitz verschleppten Juden selektiert wurden, wird „Rampe“ genannt. In Auschwitz gab es für die Transporte des → Reichssicherheitshauptamts (RSHA) mit Juden aus ganz Europa zwei Selektionsrampen: die → „Alte Rampe“ und die → „Neue Rampe“.
von BirkenauBirkenau
Seit Oktober 1941 wurde das von der SS als „Kriegsgefangenenlager“ bezeichnete Lager Birkenau erbaut, das bis in das Jahr 1944 kontinuierlich erweitert wurde. Im Lager Birkenau wurden auch seit Mitte 1942 vier Krematorien mit Gaskammern errichtet, die die Orte der Menschenvernichtung waren.
das Gepäck der deportierten Juden aus den Güterwaggons zu räumen und die Opfer – aufgeteilt in Männer und Frauen mit Kindern – in zwei Kolonnen aufzustellen und zu den SS-Führern zu dirigieren hatte, die auf der RampeRampe
Der Ort entlang von Bahngleisen, an dem die nach Auschwitz verschleppten Juden selektiert wurden, wird „Rampe“ genannt. In Auschwitz gab es für die Transporte des → Reichssicherheitshauptamts (RSHA) mit Juden aus ganz Europa zwei Selektionsrampen: die → „Alte Rampe“ und die → „Neue Rampe“.
die SelektionSelektion
Die Auswahl oder Aussonderung von Häftlingen und von nach Auschwitz verschleppten Juden auf der → Rampe wurde „Selektion“ genannt. Selektion innerhalb des Lagers konnte für die Häftlinge zweierlei bedeuten: Verbleib im Lager bzw. Überstellung in ein anderes Lager oder Ermordung: Tod in der Gaskammer, Tötung mit Injektionen, Erschießung. Für nach Auschwitz verschleppte Juden hieß Selektion auf der Ankunftsrampe: Verbringung ins Lager zur Sklavenarbeit oder sofortige Ermordung in den Gaskammern.
durchführten. Im Oktober 1944 wurde Gibian in ein anderes Lager überstellt.
Zur Zeit seiner Vernehmung im November 1964 war der Zeuge Rudolf Gibian 51 Jahre alt und lebte als Techniker in Příbram/Tschechoslowakei.
Hörbeispiel:
Zeuge Rudolf Gibian:
Ano, i tohoto muže jsem svého času viděl několikrát na rampě při aktivním třídění. Mimo jiné, když skončila jeho práce, a vytřídění lidé odešli z rampy, přikázal některým vězňům, dvakrát i mně, aby z některých kufrů vyjmuli cenné vě ci a dali je do zvláštního, jiného, menšího kufru, který si vyhledal.
Dolmetscher Benesch:
Dieser Mann nahm aktiv an SelektionenSelektionen
Die Auswahl oder Aussonderung von Häftlingen und von nach Auschwitz verschleppten Juden auf der → Rampe wurde „Selektion“ genannt. Selektion innerhalb des Lagers konnte für die Häftlinge zweierlei bedeuten: Verbleib im Lager bzw. Überstellung in ein anderes Lager oder Ermordung: Tod in der Gaskammer, Tötung mit Injektionen, Erschießung. Für nach Auschwitz verschleppte Juden hieß Selektion auf der Ankunftsrampe: Verbringung ins Lager zur Sklavenarbeit oder sofortige Ermordung in den Gaskammern.
teil. Nach Beendigung dieser Arbeit und wenn die ausgesuchten Leute die RampeRampe
Der Ort entlang von Bahngleisen, an dem die nach Auschwitz verschleppten Juden selektiert wurden, wird „Rampe“ genannt. In Auschwitz gab es für die Transporte des → Reichssicherheitshauptamts (RSHA) mit Juden aus ganz Europa zwei Selektionsrampen: die → „Alte Rampe“ und die → „Neue Rampe“.
verlassen hatten, ordnete er einigen Häftlingen an und zweimal auch mir, aus verschiedenen Koffern wertvolle Gegenstände herauszunehmen und in einen kleinen besonderen Koffer zu legen.
(111. Verhandlungstag,13.11.1964)
Erläuterung:
Das Gepäck der deportierten Juden wurde, nachdem die SelektionSelektion
Die Auswahl oder Aussonderung von Häftlingen und von nach Auschwitz verschleppten Juden auf der → Rampe wurde „Selektion“ genannt. Selektion innerhalb des Lagers konnte für die Häftlinge zweierlei bedeuten: Verbleib im Lager bzw. Überstellung in ein anderes Lager oder Ermordung: Tod in der Gaskammer, Tötung mit Injektionen, Erschießung. Für nach Auschwitz verschleppte Juden hieß Selektion auf der Ankunftsrampe: Verbringung ins Lager zur Sklavenarbeit oder sofortige Ermordung in den Gaskammern.
beendet war, aus den Güterwagen geholt und zunächst auf der RampeRampe
Der Ort entlang von Bahngleisen, an dem die nach Auschwitz verschleppten Juden selektiert wurden, wird „Rampe“ genannt. In Auschwitz gab es für die Transporte des → Reichssicherheitshauptamts (RSHA) mit Juden aus ganz Europa zwei Selektionsrampen: die → „Alte Rampe“ und die → „Neue Rampe“.
abgelegt. SS-Führer der Abteilung SS-Standortarzt waren auf der RampeRampe
Der Ort entlang von Bahngleisen, an dem die nach Auschwitz verschleppten Juden selektiert wurden, wird „Rampe“ genannt. In Auschwitz gab es für die Transporte des → Reichssicherheitshauptamts (RSHA) mit Juden aus ganz Europa zwei Selektionsrampen: die → „Alte Rampe“ und die → „Neue Rampe“.
. Sie ließen das Gepäck der jüdischen Ärzte nach medizinischen Instrumenten und Medikamenten durchsuchen. Wurden medizinisches Gerät und Medikamente gefunden, transportierte die SS das Raubgut zur SS-ApothekeSS-Apotheke
In der Abteilung, die für die medizinische Versorgung des SS-Personals und der Lagerhäftlinge zuständig war, in der Abteilung V: SS-Standortarzt, gab es eine Apotheke, in der Medikamente und medizinisches Gerät verwaltet wurden. Die SS-Apotheke in Auschwitz hatte die Besonderheit, dass dort auch die Mittel lagerten, mit denen Menschen ermordet wurden. Es handelte sich um → Phenol und um → Zyklon B. Der Leiter der SS-Apotheke im Sommer 1944, der Angeklagte Dr. Victor Capesius, hat nach einer Dienstbesprechung, die der Vorgesetzte des medizinischen SS-Personals, SS-Standortarzt Dr. Eduard Wirths im Mai 1944 durchgeführt hat, auch „Dienst“ auf der Rampe verrichtet. „Rampendienst“ hieß: Durchführung der → Selektionen.
in Auschwitz IAuschwitz I
Im November 1943 wurde der Lagerkomplex Auschwitz administrativ dreigeteilt: Das → Stammlager, das seit Mai 1940 existierende, erhielt die Bezeichnung Auschwitz I.
(StammlagerStammlager
→ Auschwitz I
). Die Durchsuchung von Hab und Gut der Deportierten war für die SS eine Gelegenheit, sich zu bereichern. Der Zeuge Rudolf Gibian berichtet in seiner Aussage über den Leiter der SS-ApothekeSS-Apotheke
In der Abteilung, die für die medizinische Versorgung des SS-Personals und der Lagerhäftlinge zuständig war, in der Abteilung V: SS-Standortarzt, gab es eine Apotheke, in der Medikamente und medizinisches Gerät verwaltet wurden. Die SS-Apotheke in Auschwitz hatte die Besonderheit, dass dort auch die Mittel lagerten, mit denen Menschen ermordet wurden. Es handelte sich um → Phenol und um → Zyklon B. Der Leiter der SS-Apotheke im Sommer 1944, der Angeklagte Dr. Victor Capesius, hat nach einer Dienstbesprechung, die der Vorgesetzte des medizinischen SS-Personals, SS-Standortarzt Dr. Eduard Wirths im Mai 1944 durchgeführt hat, auch „Dienst“ auf der Rampe verrichtet. „Rampendienst“ hieß: Durchführung der → Selektionen.
und Angeklagten, Dr. Victor Capesius, er habe Wertsachen unterschlagen und sich angeeignet. Diese Aussage bestätigten viele Zeugen.