Ota Fabián

Ota Fabián, 1914 in Bransouze (heute Tschechien) geboren, wurde im Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert und mit der HäftlingsnummerHäftlingsnummer
Die → SS gab jedem ins Lager verbrachten Häftling eine Lagernummer.
Folgende Nummernserien gab es in Auschwitz:
Männer:
Nummernserie 1 – 202.499 (Vergabezeitraum: Mai 1940 bis Januar 1945); Nummernserie A-1 – A-20.000 (Vergabezeitraum: Mai bis August 1944); Nummernserie B-1 – B-14.897 ((Vergabezeitraum: Juli bis Dezember 1944)
Frauen:
Nummernserie 1 – 89.325 (Vergabezeitraum: März 1942 bis November 1944); Nummernserie A-1 – A-29.354 (Vergabezeitraum: Mai bis November 1944)
Sinti/Roma („Zigeuner“):
Männer: Z-1 – 10.097
Frauen: Z-1 – 10.849
Sowjetische Kriegsgefangene:
RKG-1 – 11.957

71.072 gekennzeichnet. Er kam in das Nebenlager Buna/MonowitzMonowitz
Auf dem Boden des polnischen Dorfes Monowice wurde 1942 von dem Unternehmen IG Farbenindustrie AG ein Barackenlager (Lager IV: Dorfrand) errichtet. In dem Lager wurden ab Ende Oktober 1942 KZ-Häftlinge untergebracht. Für das firmeneigene Lager werden die Bezeichnungen „Lager Buna“ bzw. „Lager Monowitz“ gebraucht. Die → SS verwendete die Bezeichnungen „Arbeitslager Buna“ und „Arbeitslager Monowitz“, ab November 1944 auch „KL Monowitz“.
, das Ende Oktober 1942 auf dem Firmengelände des Chemiekonzerns IG Farbenindustrie AG für die Häftlinge von Auschwitz, die für die IG FarbenIG Farben
Das Unternehmen „Interessengemeinschaft Farbenindustrie AG“ erbaute seit April 1941 östlich der Stadt Auschwitz gelegen ein Werk für die Produktion von Kunstkautschuk (→ Buna) und von synthetischem Treibstoff. Der Konzern und die von ihm beauftragten Firmen beschäftigten Tausende von Zivil- und Ostarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen. Seit Ende Oktober 1942 gab es unmittelbar neben dem Werksgelände ein firmeneigenes Konzentrationslager, das von der → SS verwaltet wurde. Im Lager Buna/Monowitz waren Ende 1944 über 10.000 Häftlinge untergebracht, die für die IG Farben Zwangsarbeit leisten mussten.
Sklavenarbeit leisten mussten, gegründet worden war. Ende November 1943 kam Fabián nach Auschwitz IAuschwitz I
Im November 1943 wurde der Lagerkomplex Auschwitz administrativ dreigeteilt: Das → Stammlager, das seit Mai 1940 existierende, erhielt die Bezeichnung Auschwitz I.
(StammlagerStammlager
→ Auschwitz I
) zurück und war bis zur Auflösung des Lagers im Januar 1945 im Kommando Leichenträger tätig. Fabián überlebte den TodesmarschTodesmarsch
Als im Januar 1945 die Rote Armee sich Auschwitz näherte, beschloss die → SS, das Lager zu „evakuieren“, das heißt, die Häftlinge in streng bewachten Marschkolonnen nach Westen zu treiben. Bei eisiger Kälte, im Schnee, schlecht bekleidet und meist ohne Proviant marschierten die Häftlinge kilometerweit über die Landstraßen. Die Strapazen, die Kälte verursachten, dass viele Häftlinge vor Erschöpfung zusammenbrachen und von der → SS erschossen wurden. Tausende kamen auf diese Weise ums Leben.
von Auschwitz in den 60 Kilometer entfernten Ort Loslau/Wodzisław Śląski (Oberschlesien), kam auf Transport in das KonzentrationslagerKonzentrationslager
Die → SS richtete unmittelbar nach der sogenannten Machtergreifung (Ende Januar 1933) Konzentrationslager für Menschen ein, die das Regime als politische Gegner betrachtete und deshalb verfolgte.
Die Hauptkonzentrationslager waren: Dachau (1933–1945), Sachsenhausen (1936–1945), Buchenwald (1937–1945), Flossenbürg (1938–1945), Mauthausen (1938–1945), Neuengamme (1940–1945), Ravensbrück (1939–1945).
In den besetzten Gebieten: Stutthof (bei Danzig) (1939–1945), Auschwitz (1940–1945), Groß-Rosen (bei Breslau) (1940–1945), Natzweiler-Struthof (Elsass) (1940–1945), Plaszow (bei Krakau) (1941–1945), Majdanek (bei Lublin (1941–1944).

Mauthausen (bei Linz/Österreich) und von dort in die beiden Nebenlager Melk und Ebensee. Dort wurde er am 7. Mai 1945 von der amerikanischen Armee befreit.
Zur Zeit seiner Vernehmung im November 1964 war der Zeuge Ota Fabián 50 Jahre alt und arbeitete als Schlosser in Prag/Tschechoslowakei.

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Hörbeispiel:
Zeuge Ota Fabián:
Nezapomenu na pohled, který jsem viděl v krematoriu.
Dolmetscher Benesch:
Ich vergesse niemals den Anblick, den ich im KrematoriumKrematorium
Die → SS ließ in den Konzentrationslagern durch Privatfirmen Krematorien bauen, um verstorbene und getötete Lagerinsassen beseitigen zu können. In Auschwitz wurde Anfang August 1940 das erste Krematorium fertiggestellt. Es handelte sich um einen Ofen mit zwei Brennkammern. Im Februar 1941 und im Mai 1942 kamen zwei weitere Öfen hinzu. In den seit Mitte 1942 in Birkenau erbauten Krematorien gab es in den Krematorien II und III jeweils fünf Öfen mit je drei Brennkammer, in den Krematorien IV und V jeweils einen Ofen mit je acht Brennkammern.
gesehen habe.
Zeuge Ota Fabián:
Jednou jsme tam dojeli
Dolmetscher Benesch:
Wir kamen einmal dorthin.
Zeuge Ota Fabián:
A tam v té velké místnosti,
Dolmetscher Benesch:
Und in diesem großen Raum dort
Zeuge Ota Fabián:
Tam byli zaplynovaní.
Dolmetscher Benesch:
Dort waren Vergaste.
Zeuge Ota Fabián:
Ti klečeli.
Dolmetscher Benesch:
Sie knieten.
Zeuge Ota Fabián:
Hlavu měli na nohou druhého.
Dolmetscher Benesch:
Den Kopf hatten sie an den Füßen des anderen.
Zeuge Ota Fabián:
Nevím, jestli byli tak zaplynovaní, nebo jestli je tam ti, co pracovali v krematoriu, museli tak uložit.
Dolmetscher Benesch:
Ich weiß nicht, ob sie so vergast worden sind oder ob die, die im KrematoriumKrematorium
Die → SS ließ in den Konzentrationslagern durch Privatfirmen Krematorien bauen, um verstorbene und getötete Lagerinsassen beseitigen zu können. In Auschwitz wurde Anfang August 1940 das erste Krematorium fertiggestellt. Es handelte sich um einen Ofen mit zwei Brennkammern. Im Februar 1941 und im Mai 1942 kamen zwei weitere Öfen hinzu. In den seit Mitte 1942 in Birkenau erbauten Krematorien gab es in den Krematorien II und III jeweils fünf Öfen mit je drei Brennkammer, in den Krematorien IV und V jeweils einen Ofen mit je acht Brennkammern.
arbeiteten, sie so hinlegen mussten.
Zeuge Ota Fabián:
Ale na ten pohled nezapomenu.
Dolmetscher Benesch:
Aber diesen Anblick kann ich nicht vergessen.
Zeuge Ota Fabián:
Potom jsem tam viděl zaplynované, ti stáli. Byli tak namačkaní, že se nemohli svalit.
Dolmetscher Benesch:
Und dann sah ich Vergaste, die standen, weil sie so eng aneinandergepresst waren, dass sie nicht umfallen konnten.
Zeuge Ota Fabián:
Byli vysvlečení.
Dolmetscher Benesch:
Sie waren entkleidet.
(109. Verhandlungstag,6.11.1964)

Erläuterung:
Im August 1940 wurde in Auschwitz IAuschwitz I
Im November 1943 wurde der Lagerkomplex Auschwitz administrativ dreigeteilt: Das → Stammlager, das seit Mai 1940 existierende, erhielt die Bezeichnung Auschwitz I.
(StammlagerStammlager
→ Auschwitz I
) der erste Verbrennungsofen installiert. In dem Gebäude, KrematoriumKrematorium
Die → SS ließ in den Konzentrationslagern durch Privatfirmen Krematorien bauen, um verstorbene und getötete Lagerinsassen beseitigen zu können. In Auschwitz wurde Anfang August 1940 das erste Krematorium fertiggestellt. Es handelte sich um einen Ofen mit zwei Brennkammern. Im Februar 1941 und im Mai 1942 kamen zwei weitere Öfen hinzu. In den seit Mitte 1942 in Birkenau erbauten Krematorien gab es in den Krematorien II und III jeweils fünf Öfen mit je drei Brennkammer, in den Krematorien IV und V jeweils einen Ofen mit je acht Brennkammern.
I genannt, befand sich auch ein Raum, der als „Leichenhalle“ genutzt wurde. Als sich im September/Oktober 1941 erste „Probevergasungen“ mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon BZyklon B
Das „Zyklon B“ genannte Schädlingsbekämpfungsmittel (Hauptbestandteil: Cyanwasserstoff bzw. Blausäure) wurde Anfang der 1920er Jahre entwickelt und für die Firma Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch, 1919 gegründet) patentiert. Anteilseigner der Degesch waren in den 1940er Jahren folgende Firmen: Degussa, IG Farben und Th. Goldschmidt AG. In den Lagern wurde das Giftgas zur Entwesung von Räumen und zur Desinfektion von Kleidung gebraucht. Im Spätsommer 1941 experimentierte die → SS mit dem Giftgas, sie probierte aus, ob mit dem Gas auch Menschen getötet werden konnten. Die sogenannten Probevergasungen erwiesen sich als erfolgreich. Die SS hatte ein Mittel gefunden, Menschen massenweise in geschlossenen Räumen töten zu können.
als „erfolgreich“ erwiesen, wurde die Leichenhalle von KrematoriumKrematorium
Die → SS ließ in den Konzentrationslagern durch Privatfirmen Krematorien bauen, um verstorbene und getötete Lagerinsassen beseitigen zu können. In Auschwitz wurde Anfang August 1940 das erste Krematorium fertiggestellt. Es handelte sich um einen Ofen mit zwei Brennkammern. Im Februar 1941 und im Mai 1942 kamen zwei weitere Öfen hinzu. In den seit Mitte 1942 in Birkenau erbauten Krematorien gab es in den Krematorien II und III jeweils fünf Öfen mit je drei Brennkammer, in den Krematorien IV und V jeweils einen Ofen mit je acht Brennkammern.
I zu einer GaskammerGaskammer
Die Räume, in denen in Auschwitz Menschen mit dem Giftgas → Zyklon B ermordet worden sind, die Gaskammern, wurden von der → SS in den Bauplänen meist „Leichenkeller“ genannt. Gaskammern gab es im Lagerkomplex Auschwitz an insgesamt sieben Stellen: Im → Krematorium I, in den umgebauten Bauernhäusern in Birkenau (→ Bunker Nr. 1 und → Bunker Nr. 2) und in den → Krematorien II bis V. Die Gaskammern hatten gasdichte Türen mit einem Guckloch, Vorrichtungen zum Einschütten von → Zyklon B (Einwurfluken) und teilweise auch Ventilationssysteme, um die Luft absaugen zu können.
umgewandelt. Die SS baute eine gasdichte Tür ein und brachte auf dem Flachdach der Leichenhalle Öffnungen an, Einfüllstutzen, durch die das Zyklon BZyklon B
Das „Zyklon B“ genannte Schädlingsbekämpfungsmittel (Hauptbestandteil: Cyanwasserstoff bzw. Blausäure) wurde Anfang der 1920er Jahre entwickelt und für die Firma Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung (Degesch, 1919 gegründet) patentiert. Anteilseigner der Degesch waren in den 1940er Jahren folgende Firmen: Degussa, IG Farben und Th. Goldschmidt AG. In den Lagern wurde das Giftgas zur Entwesung von Räumen und zur Desinfektion von Kleidung gebraucht. Im Spätsommer 1941 experimentierte die → SS mit dem Giftgas, sie probierte aus, ob mit dem Gas auch Menschen getötet werden konnten. Die sogenannten Probevergasungen erwiesen sich als erfolgreich. Die SS hatte ein Mittel gefunden, Menschen massenweise in geschlossenen Räumen töten zu können.
in den Raum geschüttet werden konnte. Seit Anfang 1942 stieg die Zahl der Transporte nach Auschwitz. Die Lagerleitung, die den Massenmord durchzuführen hatte, musste die Vernichtungskapazität steigern. Zwei Bauernhäuser in der Nähe des Lagers BirkenauBirkenau
Seit Oktober 1941 wurde das von der SS als „Kriegsgefangenenlager“ bezeichnete Lager Birkenau erbaut, das bis in das Jahr 1944 kontinuierlich erweitert wurde. Im Lager Birkenau wurden auch seit Mitte 1942 vier Krematorien mit Gaskammern errichtet, die die Orte der Menschenvernichtung waren.
, das seit Oktober 1941 gebaut wurde, wandelte die SS in Vergasungsanlagen um. Die „Bunker Nr. 1Bunker Nr. 1
„Bunker Nr. 1“ oder „Rotes Haus“ wurde ein umgebautes Bauernhaus genannt, die erste Anfang/Frühjahr 1942 in Betrieb genommene Vernichtungsstätte in Birkenau. Die Vergasungsanlage bestand aus zwei Gaskammern mit einem Fassungsvermögen von 800 Opfern. Neben dem Haus wurden zwei Baracken errichtet, in denen sich die Opfer entkleiden mussten. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt.
“ oder „Rotes HausRotes Haus
→ Bunker Nr. 1
“ genannte Mordstätte hatte zwei GaskammernGaskammern
Die Räume, in denen in Auschwitz Menschen mit dem Giftgas → Zyklon B ermordet worden sind, die Gaskammern, wurden von der → SS in den Bauplänen meist „Leichenkeller“ genannt. Gaskammern gab es im Lagerkomplex Auschwitz an insgesamt sieben Stellen: Im → Krematorium I, in den umgebauten Bauernhäusern in Birkenau (→ Bunker Nr. 1 und → Bunker Nr. 2) und in den → Krematorien II bis V. Die Gaskammern hatten gasdichte Türen mit einem Guckloch, Vorrichtungen zum Einschütten von → Zyklon B (Einwurfluken) und teilweise auch Ventilationssysteme, um die Luft absaugen zu können.
, die 800 Opfer fassen konnten. Die „Bunker Nr. 2Bunker Nr. 2
„Bunker Nr. 2“ oder „Weißes Haus“ wurde ein umgebautes Bauernhaus genannt, die zweite im Sommer 1942 in Betrieb genommene Vernichtungsstätte in Birkenau. Die Vergasungsanlage bestand aus vier Gaskammern mit einem Fassungsvermögen von 1200 Opfern. Neben dem Haus wurden drei Baracken errichtet, in denen sich die Opfer entkleiden mussten. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt.
“ oder „Weißes HausWeißes Haus
→ Bunker Nr. 2
“ genannte Vergasungsanlage wies vier GaskammernGaskammern
Die Räume, in denen in Auschwitz Menschen mit dem Giftgas → Zyklon B ermordet worden sind, die Gaskammern, wurden von der → SS in den Bauplänen meist „Leichenkeller“ genannt. Gaskammern gab es im Lagerkomplex Auschwitz an insgesamt sieben Stellen: Im → Krematorium I, in den umgebauten Bauernhäusern in Birkenau (→ Bunker Nr. 1 und → Bunker Nr. 2) und in den → Krematorien II bis V. Die Gaskammern hatten gasdichte Türen mit einem Guckloch, Vorrichtungen zum Einschütten von → Zyklon B (Einwurfluken) und teilweise auch Ventilationssysteme, um die Luft absaugen zu können.
mit einem Fassungsvermögen von 1.200 Menschen auf. In der Nähe der Vergasungsstätten wurden Baracken errichtet, in denen sich die Opfer auskleiden mussten. Der Zeuge Ota Fabián erlebte die Morde ausschließlich in Auschwitz IAuschwitz I
Im November 1943 wurde der Lagerkomplex Auschwitz administrativ dreigeteilt: Das → Stammlager, das seit Mai 1940 existierende, erhielt die Bezeichnung Auschwitz I.
(StammlagerStammlager
→ Auschwitz I
). Er schildert in seiner Aussage Beobachtungen in der GaskammerGaskammer
Die Räume, in denen in Auschwitz Menschen mit dem Giftgas → Zyklon B ermordet worden sind, die Gaskammern, wurden von der → SS in den Bauplänen meist „Leichenkeller“ genannt. Gaskammern gab es im Lagerkomplex Auschwitz an insgesamt sieben Stellen: Im → Krematorium I, in den umgebauten Bauernhäusern in Birkenau (→ Bunker Nr. 1 und → Bunker Nr. 2) und in den → Krematorien II bis V. Die Gaskammern hatten gasdichte Türen mit einem Guckloch, Vorrichtungen zum Einschütten von → Zyklon B (Einwurfluken) und teilweise auch Ventilationssysteme, um die Luft absaugen zu können.
von KrematoriumKrematorium
Die → SS ließ in den Konzentrationslagern durch Privatfirmen Krematorien bauen, um verstorbene und getötete Lagerinsassen beseitigen zu können. In Auschwitz wurde Anfang August 1940 das erste Krematorium fertiggestellt. Es handelte sich um einen Ofen mit zwei Brennkammern. Im Februar 1941 und im Mai 1942 kamen zwei weitere Öfen hinzu. In den seit Mitte 1942 in Birkenau erbauten Krematorien gab es in den Krematorien II und III jeweils fünf Öfen mit je drei Brennkammer, in den Krematorien IV und V jeweils einen Ofen mit je acht Brennkammern.
I.